Prophets talk - no one listens

Kurze Einleitung

Wir wollen Euch die nächste Zeit in ein interessanten und rätselhaften Bereich der Bibel entführen:

Die Propheten des AT

Bis heute ist nicht vollkommen klar, was Sie uns eigentlich tatsächlich sagen wollten, wenn auch viele Prophezeiungen nicht zuletzt aus heutiger Sicht relativ leicht verständlich sind. Zum einen ist heute historisch oder aus der Überlieferung belegt, was passierte in der Folge Ihrer Voraussagen (Jerusalem wurde zerstört, siehe z. B. Jeremia 37, 8; das Volk der Juden wurde zerstreut, siehe z. B. Jeremia 9, 15), zum anderen können wir als Gläubige an Jesus Christus verschiedentliche Punkte als Hinweise auf unseren Herrn ansehen. Andere, die Juden, lesen zwar die Hinweise auf ihn ebenso wie wir, können aber nicht akzeptieren, das Jesus der versprochene Retter ist (z. B. Jesaja 9, 5), sondern warten noch immer auf ihn (hierzu sei hingewiesen auf den Abend am 03.07.96 im CV FFM).

Trotzdem wir heute vieles verstehen und nachvollziehen können, was damals in einer Zeitspanne von etwa 300 Jahren vorhergesagt wurde, Elia wurde etwa 874 v. Chr. berufen, Haggai, Sacharja und Maleachi um 520 v. Chr., so bleibt doch sehr viel im Dunkel und unergründlich.

Wir nähern uns also dem Thema auf letztlich einfache Weise. Zum einen werden wir nur Propheten behandeln, die nur recht knappe und kurze Offenbarungen von Gott erhielten, zum anderen beschränken wir uns in der Betrachtung auf drei Aspekte:

Unter Punkt zwei werden wir, soweit möglich, auf die noch gültige Aussage für die heutige Zeit und insbesondere uns, in unserem Leben als Christen, eingehen.

Heute beginnen wir mit dem letzten Propheten im Alten Testament:

Maleachi

Maleachi wurde um 520 v. Chr. berufen, in einer Zeit, wo die Prophezeiungen seiner Vorgänger schon in weiten Zügen eingetroffen waren: Seit 586 wurde Jerusalem erobert und zerstört durch die Babylonier. Er wirkte also in der Zeit zwischen dem Ende der 2. Chronik und Esra; oder etwa 70 Jahre nach dem Ende des 2. Buches der Könige. Es war eine wirre und chaotische Zeit.

Maleachi gemahnt an die Liebe Gottes zu seinem Volk - nicht ohne die Erwiderung des Volkes: "Wo denn?", die in dieser Zeit auf der Hand lag, außer acht zu lassen (1,1 - 5). Er spricht Gottes Anklage gegen die Halbherzigkeit einer Umkehr des Volkes und der Priester aus, entblößt deren Scheinheiligkeit (1,6 - 14ff). Weiter wird die Praxis der Ehescheidung angeprangert, wegen dessen Gott Opfer nicht mehr anerkennt.

Maleachi weist in Kapitel 3 weit in die Zukunft: Die Ankunft Johannes' , Jesus' und sein Wirken, wie auch zum Abschluß des Buches. Weiter folgt ab 3, 6 ein deutlicher Hinweis auf den Zehnten und seine Wirkung. Paulus bezieht sich in dem Zusammenhang in Rö 2, 22 auf Maleachi, interessant in dem Zusammenhang ist auch 2. Kor. 9, 6 - 8. Hier äußert sich die neugewonnene Freiheit vom Gesetz.

Paulus läßt aber keinen Zweifel daran, daß wir geben sollten, er spricht nur vom "wieviel", nicht "ob".

        -> Wie denken wir über den Zehnten? Investieren wir diesen in unseren PC?

Ab 3, 13 wird durch Maleachi eine Frage erörtert, die uns auch heute stets bewegt: Welchen Vorteil habe ich durch meinen Glauben und den Verzicht, den ich ausübe? 3,15: "Und nun: wir preisen die Frechen glücklich: Sie kamen sogar noch voran, als sie gottlos handelten; ja sie versuchten Gott, und kamen davon." Ist das nicht der Zeitgeist? Wieviele sind abfällig geworden oder haben den Glauben an Gott abgelehnt, weil es so scheint?

        -> Was können wir hierzu sagen, wo stehen wir?

Betrachtet man die lange Zeitspanne, in der allein die Prophetien zum damaligen Juda und Israel eintrafen und den Zeitraum bis zum ersten Erscheinen Jesu, verhalten wir uns dann heute nicht genau so, wie die Hebräer, die als erste die Worte der Propheten vernahmen? In den 800 Jahren vom Auftreten des ersten Propheten bis Jesu Geburt sind Generationen vergangen, so wie auch jetzt vergehen - und er ist noch immer nicht wiedergekehrt.

Wenn Gott vorher immer Wort hielt, wird er es nicht auch tun in den Vorhersagen, die noch nicht eingetroffen sind?

Die Zeit liegt nicht in unseren Händen.


© R. Otto Heydorn, 1996-2000