Barmer theologische Erklärung

Der Nationalsozialismus war auch für die evangelische Kirche eine große Gefahr und Versuchung. Nicht wenige Christen sahen in Adolf Hitler und seiner Bewegung einen neuen Anfang für das deutsche Volk nach dem verlorenen Ersten Weltkrieg. Die Gruppe der "Deutschen Christen" und auch viele Kirchenführer waren aus theologischen und kirchenpolitischen Gründen zu einer weitgehenden Zusammenarbeit mit dem Nationalsozialismus bereit. Spätestens nach der Machtergreifung und den zunehmenden Übergriffen merkten aber doch viele, daß Nationalsozialismus und christlicher Glaube nicht miteinander vereinbar waren. Es formierte sich eine "Bekennende Kirche", die ihre eigene Organisation und Widerstand vor allem dort aufbaute, wo ganze Landeskirchen dem Einfluß des Nationalsozialismus weitgehend erlegen waren. Ende Mai 1934 beschlossen 139 Delegierte aus 18 (lutherischen, reformierten und unierten) Kirchen eine von Karl Barth entworfene Theologische Erklärung, die zur Wegweisung und Stärkung im Kampf gegen den Nationalsozialismus wurde und darüber hinaus auch heute noch von Bedeutung ist.

Ihre 6 Thesen enthalten auf der Grundlage von Bibelworten programmatische Aussagen und Verwerfungen anderslautender Meinungen.

In der ersten These wird erklärt, daß Jesus Christus die einzige Quelle der Offenbarung sei (und nicht etwa ein von Gott beauftragter Führer oder des Volkes Stimme oder irgend etwas anderes).

Sein Angebot und Anspruch erstreckt sich nicht nur auf die Frömmigkeit des einzelnen oder Gottesdienst und Kirche, sondern auf das ganze Leben (2).

Die Kirche soll sich in ihrer Ordnung nicht den gerade vorherrschenden weltanschaulichen oder politischen Strömungen anpassen (3).

Die 4. These nimmt gegen ein hierarchisch-autoritäres Verständnis von Leitungsaufgaben in der Kirche Stellung. Bischof und Pfarrer (oder Gruppenleiter) haben in der Kirche nicht zu herrschen, sondern zu dienen. Die 5. These unterscheidet zwischen den Aufgaben des Staates und der Kirche und betont, daß die Kirche auch den Regierenden die Gebote Gottes zu sagen habe.

Die 6. These betont noch einmal die Forderung nach Unabhängigkeit der Kirche vom Staat (Kirchenkampf).

Barmherzigkeit

Barmherzig ist einer, der ein Herz für die Armen hat, ihnen gegenüber gütig ist.

Während das Wort in unserer Alltagssprache (im Gegensatz zu "unbarmherzig") wenig gebraucht wird, ist es in der Bibel ein wichtiger Begriff. Im Alten Testament wird in erster Linie Gott barmherzig genannt, weil er seinem Volk hilft und vergibt, ohne Bedingungen zu stellen. Aus der Barmherzigkeit Gottes ergibt sich die Möglichkeit und Verpflichtung für Menschen, selbst auch barmherzig zu sein.

Jesus hat in den Gleichnissen vom barmherzigen Samariter (Lukas 10, 29-37) und vom verlorenen Sohn (bzw. gütigen Vater, Lukas 15, 11-32) zwei anschauliche Beispiele für die Barmherzigkeit Gottes und des Menschen erzählt.

In der Bergpredigt sagt er: "Selig sind die Barmherzigen; denn Gott wird auch mit ihnen barmherzig sein" (Matthäus 5, 7).

Barmherzigkeit ist nicht nur die milde Gabe für einen Bettler; auch im alltäglichen Umgang - gleich unter welchem Namen - beendet sie das Hin und Her des "Wie du mir, so ich dir", das abweisende "Was geht mich das an?", das vorwurfsvolle "Daran bist du selbst schuld!". Es lohnt sich, darüber nachzudenken, wie es eigentlich dazu kommt, daß ein Mensch barmherzig sein kann: Ist es eine Begabung? Oder kann er mitfühlen und helfen, weil es ihm geboten ist oder weil er es selbst erlebt hat? Oder weil er die Fähigkeiten dazu - Mitempfinden, Beweglichkeit, Opferbereitschaft - allmählich entwickelt und geübt hat?

Was wäre Barmherzigkeit in der Familie, Schule, Politik, im Beruf und in der Freizeit? Halte ich sie dort für möglich, erstrebenswert?

Befreiungsbewegungen

Sie haben zum Ziel, Unterdrückung, ungerechte, ausbeuterische oder unerwünschte Herrschaft zu beenden und dem jeweils eigenen Selbstverständnis und Einfluß Geltung zu verschaffen. Sie richten sich gegen ausländische Besetzung, Kolonialmächte, Unterdrückung und Diskriminierung von Minderheiten, ökonomische Ausbeutung, Gewaltherrschaft oder gegen eine unerwünschte Staatsform bzw. die Zugehörigkeit zu einem bestimmten Staat. Nur selten werden Befreiungsbewegungen legal, öffentlich und gewaltlos tätig (wie z.B. die von Mahatma Gandhi [1869-1948] angeführte; sie erreichte 1947 den Abzug der Engländer aus Indien).

Weil ihnen dies aussichtslos erscheint oder weil sie verfolgt werden, gehen sie in den Untergrund und versuchen, ihre Anhängerschaft zu vergrößern und die Machthaber durch Gewalt und Zerstörung zu schwächen. Sie riskieren für ihren Freiheitskampf ihr eigenes Leben, nehmen große

Entbehrungen und die Schuld an Tod und Verletzung vieler Bürger auf sich. Dadurch steigern sich der Haß und die Grausamkeit auf beiden Seiten. Freiheitsbewegungen werden meist von außen durch andere Staaten, Großmächte oder Gruppen moralisch, finanziell, personell und vor allem durch Waffenlieferungen unterstützt. Auch im Bereich der christlichen Kirche finden Freiheitsbewegungen (z.B. in Nicaragua, Namibia, Afghanistan) Sympathie, Anerkennung und Unterstützung, z.T. sogar dann, wenn sie Gewalt anwenden (über das Antirassismus-Programm des Weltkirchenrates erhalten sie nur humanitäre Hilfe).

Die Mehrzahl der Befreiungsbewegungen in Kolonien ist allerdings auf gewaltlosem Weg zum Erfolg gelangt, und eine Reihe von ihnen ist trotz Gewalt gescheitert (z. B. in Madagaskar 1947, Kamerun 1955). Bei den schon sehr lange dauernden Kämpfen der Nordirländischen Befreiungsbewegung (IRA) ist zu fragen, ob die Toten, Verletzten, Verurteilten und das Ausmaß der Zerstörungen jemals das wert sein können, was durch diese revolutionäre Bewegung erreicht wird oder werden könnte. Rationale oder humanitäre Kalkulation dieser Art ist aber offenbar für das Entstehen und Wirken von Befreiungsbewegungen nicht bestimmend.

Helmut Gollwitzer fordert: "Christliche Predigt der Gewaltlosigkeit müßte sich in erster Linie an die herrschenden Schichten richten mit der Aufforderung, von ihren Machtpositionen friedlich abzutreten."

Behinderte

Behinderte sind Menschen, die aufgrund körperlicher, geistiger oder seelischer Schäden in einem existenzwichtigen sozialen Beziehungsfeld dauernd erheblich beeinträchtigt sind, insbesondere in den Bereichen Erziehung Schulbildung, Berufsbildung, Erwerbstätigkeit, Kommunikation, Wohnen und Freizeitgestaltung. In der Bundesrepublik sind etwa 7-10% der Bevölkerung

Körperbehinderte, Sinnesbehinderte oder Intelligenzbehinderte (zu letzteren zählen auch die Lernbehinderten).

Formal wird Behinderung in unserer Gesellschaft in Prozentsätzen der Minderung der Erwerbsfähigkeit, also des Arbeitsvermögens, gemessen. Vergrößert werden die Nachteile einer Behinderung noch durch die daraus entstehenden sozialen und psychischen Folgen, die u.a. auf Unkenntnis, Vorurteilen und mangelnder Hilfsbereitschaft beruhen.

Kirche und Diakonie haben von Anfang an Behinderte als gleichwertige und gleichberechtigte Menschen und die Fürsorge für sie als ihre Aufgabe angesehen. Pastor Friedrich v. Bodelschwingh hat sich als Leiter der Betheler Anstalten geweigert, bei der Durchführung nationalsozialistischer Euthanasie-Maßnahmen mitzuwirken, durch die Behinderte als "minderwertiges" oder "lebensunwertes" Leben ausgesondert und ermordet wurden.

In der heutigen Gesellschaft gibt es zwar viele Gesetze, Vergünstigungen und Einrichtungen, die der Behindertenhilfe dienen; aber das Bewußtsein für die Lage der Behinderten ist noch nicht ausreichend entwickelt. Vor allem werden ihre Möglichkeiten der Anteilnahme und Beteiligung meist zu niedrig eingeschätzt. Ärztliche Hilfe, Behindertenpädagogik, behindertenfreundliche Bauweise und technische Mittel geben heute Behinderten die Chance, ihr Leben selbst zu gestalten und weitgehend normal zusammen mit Nichtbehinder-ten zu leben.

Die Behindertenarbeit der Kirche ist nicht nur Ausdruck und Vollzug der Solidarität, sondern auch um der Nichtbehinderten willen notwendig. Sie geschieht durch regelmäßige Pflege, Aktionen, kurzfristige soziale Dienste und Einbeziehung von Behinderten in Jugendarbeit und in Veranstaltungen für Erwachsene und Senioren.

Beichte

Beichte ist ein öffentliches oder vertrauliches, persönliches oder gemeinsames religiöses Schuldbekenntnis, auf das die Vergebung im Namen Gottes erfolgt (Absolution oder Lossprechung, in der katholischen Kirche nur durch einen Priester möglich). Sie entspricht einem Auftrag Jesu (Johannes 20, 23).

Auch Luther hat die Beichte bejaht, aber die damalige Beichtpraxis kritisiert, weil dabei die Aufzählung einzelner Vergehen im Vordergrund stand und Ablaßhandel damit verbunden war.

In der katholischen Kirche wird neben der Einzel- (oder "Ohren"-) Beichte zunehmend auch die Gemeinschaftsbeichte praktiziert. Sie ist einmal im

Jahr Pflicht.

Wer von einem anderen die Beichte hört, ist zu strengster Verschwiegenheit verpflichtet und braucht auch vor Gericht darüber nichts auszusagen (Beichtgeheimnis). Die befreiende Wirkung des Aussprechens von Schuld vor anderen suchen heute viele auch bei der Telefonseelsorge, in Beratungsstellen, beim Psychotherapeuten oder in Gruppen. Wenn es auch schwer fällt, so ist es doch wirksamer, anderen gegenüber etwas zuzugeben und von außen Rat und Vergebung zu hören, als alles mit sich selbst abzumachen.

Bekehrung

Das Wort wird mit unterschiedlicher Bedeutung gebraucht. In der geschichtlichen Betrachtung wird damit der Wechsel einzelner Menschen oder ganzer (Volks-) Gruppen zu einem anderen religiösen Glauben bezeichnet, z.B. die Bekehrung der Germanen zum Christentum. Dabei wird Bekehrung durch Überzeugung, methodische Beeinflussung, Druck oder Gewalt herbeigeführt.

Bei einzelnen Menschen ist damit das besondere (innere oder auch äußere) Erlebnis gemeint, in dem sie sich (z. B. in einem Gottesdienst, in einer Predigt oder durch ein Naturereignis) direkt von Gott angesprochen fühlen. Bekehrung ist für sie sowohl Eingreifen Gottes als auch eigene Entscheidung. Manche sprechen aber auch von Bekehrung, wenn sich eine grundlegende Änderung der religiösen Überzeugung in einem längeren Zeitraum ergibt, ohne daß hierfür ein genauer Zeitpunkt angegeben werden kann (z. B. während eines Studiums, einer Gefangenschaft oder Krankheit).

Meist ist aber mit Bekehrung die plötzliche Übernahme einer neuen religiösen Überzeugung gemeint: Aus dem Christenverfolger Saulus wurde der Apostel Paulus (Apostelgeschichte 9, 3 f.), aus dem "Playboy" Augustinus der Kirchenvater. Jugendliche treten nach einer Bekehrung in religiöse Bewegungen ein (Jugendreligionen; Sekten), und Mitglieder von christlichen Kirchen finden bei Evangelisationen neu zu ihrem Glauben.

In der Bibel findet sich das Hauptwort Bekehrung nicht; die Sache ist aber in dem Wort Buße (= Umkehr) enthalten. Als Zeitwort wird es aber sehr oft gebraucht, z. B. als Aufforderung: "So bekehre dich nun zu deinem Gott!" (Hosea 12, 7).

Johannes der Täufer und Jesus haben zu radikaler Umkehr aufgerufen und viele Bekehrungen bewirkt.

Im Bereich der evangelischen Kirchen gewann die Bekehrung in den Erwekkungsbewegungen wieder neue Bedeutung. Von diesen wurde die Kindertaufe und bloße Zugehörigkeit zur Kirche als unzureichend erklärt. Im Rahmen von Evangelisationen und Gruppenstunden forderten sie dazu auf, sich entschieden und verbindlich zum christlichen Glauben zu bekennen (u. a. war dies auch so in Veranstaltungen der Methodisten und der Heilsarmee). Waren die dabei auftretenden Bekehrungen auch z. T. durch die Art der Ansprache und den Mitnahmeeffekt allgemeiner Erwartung und Begeisterung ausgelöst, so wirkten sie danach für den einzelnen doch als Orientierungspunkt und

Selbstverpflichtung.

Die Reformatoren haben demgegenüber mehr die Notwendigkeit einer täglichen Umkehr betont.

Bekenntnisbewegung

Am 2 1 .1 .1966 wurde in Westfalen die "Bekenntnisbewegung >Kein anderes Evangelium<" gegründet. In ihr fanden sich Christen zusammen, die den rechten Glauben durch falsche Lehre und Außerkraftsetzung der Gebote Gottes bedroht sahen.

Ihre führenden Theologen wie Gerhard Bergmann ("Alarm um die Bibel", "Kirche am Scheideweg") und Walther Künneth wandten sich insbesondere gegen die historisch-kritische Bibelauslegung (u.a. die Entmythologisierung durch Rudolf Bultmann) und gegen ein nicht mehr streng wörtliches Verständnis von Glaubensinhalten wie Schöpfung, Jungfrauengeburt, Wunder, Auferstehung und Wiederkunft Jesu. Im Deutschen Evangelischen Kirchentag sahen sie den Pluralismus überhand nehmen, weil dort Referenten wie Dorothee Sölle und Heinz Zahrnt zu Wort kommen; deshalb raten sie vom Besuch dieser Veranstaltung ab und organisieren seit 1973 eigene "Gemeindetage unter dem Wort" abwechselnd in Stuttgart und Dortmund. Wiederholt forderten sie die Kirchenleitungen auf, gegen die von ihnen beanstandeten Abweichungen vom rechten Glauben einzuschreiten, die sie u.a. in Evangelischen Akademien, Sonntagsblättern, Studentengemeinden und bei vielen Gemeindepfarrern fanden.

Kirchentag und Kirchenleitungen versuchten immer wieder, der Bekenntnisbewegung entgegenzukommen und ein Gespräch zu beginnen, weil sie durchaus Verständnis für die vorgebrachten Sorgen hatten. Aber leider ist es in den Gemeinden und Landeskirchen auch zu Auseinandersetzungen gekommen, die nahe an eine Spaltung der Kirche heranführten (die von einem Teil der Bekenntnisbewegung durchaus gewollt wird). Möglicherweise ist das Selbstverständnis und Verhalten der Bekenntnisbewegung zum Teil auch daraus zu erklären, daß ein Sündenbock nötig ist, um den Problemen ausweichen zu können, die man mit dem eigenen Glauben und der veränderten Umwelt doch auch hat.

Beratung

Die berufsmäßig angebotene Beratung ist eine helfende Methode, die aus der Sozialarbeit stammt und durch Erkenntnisse aus der Psychotherapie, Pädagogik und Kommunikationsforschung weiterentwickelt wurde. Sie findet auch im kirchlichen Bereich Anwendung und ist eine wichtige Ergänzung der Seelsorge.

Gemeint ist damit nicht die Erteilung von Ratschlägen (wie sie z. B. in den lllustrierten oder von Verkäufern gegeben werden), sondern die Unterstützung eines "Klienten" in dem Bedürfnis, sich über seine Lage klarzuwerden und selbst eine Lösung für seine Probleme zu finden. Wichtigste Grundlage ist die mitfühlende, nicht-wertende Annahme des Klienten durch den Berater. Andererseits hat dieser Distanz zu der Situation, in der sich ein Klient befindet.

Beratung kann besonders angebracht und hilfreich sein in Konflikten und bei Berufen, in denen vorwiegend mit Menschen und durch Einsatz der eigenen kommunikativen Fähigkeiten oder unter großer Belastung gearbeitet wird. Im kirchlichen Bereich gibt es u.a. Einrichtungen für Erziehungs-, Ehe-, Familien-, Lebens- und neuerdings Sucht- und Drogenberatung, in denen häufig Mitarbeiter mit unterschiedlicher Ausbildung zusammenarbeiten.

Sie sind zur Verschwiegenheit verpflichtet. Auch die Telefonseelsorge ist eine Form der Beratung und wird mit ähnlichen Methoden der Gesprächsführung durchgeführt.

Beratung in Anspruch zu nehmen ist kein Zeichen von Schwäche; sie dient nicht nur dem wohlverstandenen eigenen Interesse, sondern der Qualität des gemeinsamen Lebens und der Arbeit. Allerdings muß die notwendige Zeit dafür aufgebracht werden. Die meisten kirchlichen Einrichtungen sind für die Klienten kostenfrei.

Bergpredigt

Bergpredigt wird nach der Ortsangabe an ihrem Anfang die erste große Rede Jesu im Matthäusevangelium genannt (Kap. 5-7). (Eine kürzere Zusammenstellung von Jesusworten findet sich in der sogenannten Feldrede Lukas 6, 20-49.)

Sie enthält u. a. die Seligpreisungen, Beispiele für die Gesetzesauslegung Jesu, das Vaterunser und die "Goldene Regel": "Behandelt die Menschen so, wie ihr selbst von ihnen behandelt werden wollt" (7,12).

In der Bergpredigt haben wir eine klassische Zusammenfassung der Lehre Jesu. Daran ändert auch die zunehmende Neigung nichts, die einzelnen darin enthaltenen Jesusworte für sich auszulegen. Es lohnt sich, diese drei Kapitel (wieder) einmal im Zusammenhang zu lesen und dabei zu überlegen: Wie verstehe ich diese Aussagen? Fühle ich mich davon betroffen?

Die Auslegung der Bergpredigt hat von Anfang an unterschiedliche Akzente gesetzt. Manche betonten mehr die Zusagen und Angebote, die darin enthalten sind (z. B. die Seligpreisungen und das Vaterunser), andere die radikalen Forderungen ("Liebet eure Feinde!"). Während Leo Tolstoi (und z.T. auch Karl Marx) darin eine totale Infragestellung der gesellschaftlichen Verhältnisse und die Forderung nach Pazifismus und besitzlosem Leben sah, herrscht im Protestantismus die Auffassung vor, daß die Bergpredigt Richtschnur für das Denken und Verhalten des einzelnen und nicht für

Staat und Gesellschaft sein könne. Der Mensch sei als Sünder gar nicht in der Lage, nach der Bergpredigt zu leben ("Wer eine Frau auch nur ansieht und sie haben will, hat mit ihr in Gedanken schon die Ehe gebrochen", 5, 28). Vielmehr werde durch die Bergpredigt offenbar gemacht, wie sehr alle auf die Gnade und Vergebung Gottes angewiesen sind.

Nicht wenige Christen haben aber doch versucht, nach der Bergpredigt (oder wenigstens nach einigen der darin enthaltenen Forderungen) zu leben und darin nicht nur ein unerfüllbares Ideal zu sehen. Aufgrund der Tatsache, daß Jesus am Anfang der Bergpredigt seine Jünger anspricht, hat man gefolgert, daß die meisten Forderungen darin nur für Christen gelten, die eine besondere Berufung haben (wie z. B. Mönche und Nonnen). Daran ist richtig, daß niemand aus eigener Anstrengung nach der Bergpredigt leben kann, sondern nur aus einem tiefen Glauben und entsprechender Begabung heraus. Mit Recht wird heute die Bergpredigt oft von Menschen zitiert, die der Kirche kritisch gegenüberstehen und in den Worten Jesu nicht nur ein unerfüllbares Ideal sehen möchten. Aber die Bergpredigt kann auch nicht losgelöst von Person und Werk Jesu als Forderung oder Programm benützt werden. Sie läßt sich überhaupt nicht auf eine Formel bringen und wirkt immer neu, wenn sie gelesen und gepredigt wird.

Beruf

Als Beruf wird heute die Tätigkeit bezeichnet, für die jemand ausgebildet oder angelernt ist und mit der er oder sie sich seinen Lebensunterhalt verdient. Meist sind Lohn oder Gehalt der Gegenwert dafür, daß die Berufsausübung anderen oder der Gemeinschaft von Nutzen ist.

Im Mittelalter wurde nur der geistliche Stand, also Mönch, Nonne oder Pfarrer, als Beruf verstanden, weil man ihn als eine besondere Aufgabe Gottes ansah (Berufung).

Martin Luther wendete das Wort auch auf die damals üblichen Berufe und Stände an (z.B. auch Vater, Mutter; vgl. 1. Korinther 7, 20).

Artikel 12 des Grundgesetzes garantiert die freie Berufswahl. Sie wird überwiegend von der Begabung, den sozialen Verhältnissen und der Arbeitsmarktlage bestimmt, aber auch von den (nicht immer zutreffenden) Vorstellungen und Vorurteilen über Berufe.

Information und Beratung können die eigene Entscheidung nicht ersetzen, aber doch qualifizieren und erleichtern.

Es gibt heute weit über 1000 verschiedene Berufe, die ineinander übergehen und sich im Laufe der Zeit verändern.

Wenn auch heute nur noch etwa 50 % aller Arbeitenden in ihrem erlernten Beruf tätig sind, so ist die Berufswahl doch nach wie vor eine entscheidende Weichenstellung im Leben eines jeden Menschen; denn durch den Beruf werden weitgehend die soziale Stellung und die persönliche Entfaltung be-stimmt.

Der christliche Glaube spielt nicht nur bei der Berufswahl, sondern mehr noch bei der Auffassung und Ausübung des Berufes eine Rolle. Arbeit kann zum Beruf werden, wenn sie im größeren Zusammenhang gesehen wird. Dann geht es dabei nicht nur um Broterwerb ("Job") oder um begrenzte Tätigkeiten, sondern auch um die Frage nach Wirkung und Nutzen für andere. Die eigene Verantwortung für Berufsstrukturen und Arbeitsorganisation wird wahrgenommen. Nicht zuletzt zeigt sich christliche Berufsauffassung in der Wertschätzung und Sinngebung dessen, was andere arbeiten.

Der Unterschied zwischen kirchlichen und anderen Berufen ist heute nicht mehr groß; aber die kirchlichen Berufe gehören zu den Berufen mit dem Vorzug, darin aus Überzeugung arbeiten zu können.

Berufung

Berufung wird von manchen Menschen als direkter Auftrag Gottes erlebt oder verstanden, der sie aus ihrer bisherigen Lebensweise herausruft. Für andere ist sie die Summe der Überlegungen, Ereignisse und Umstände, die sie zur Übernahme eines bestimmten Berufes oder zum christlichen Glauben gebracht hat. Oft ist erst in der Rückschau und im Zusammenhang des Glaubens zu erkennen, daß einer nicht nur durch Zufall, Arbeitsmarkt oder Verdienstchancen in eine bestimmte Stellung oder Arbeit gelangt ist, sondern durch "Führung" oder "Fügung".

Wer sich zu etwas berufen fühlt, wird dies besonders engagiert tun und auch in schwierigen Situationen nicht aufgeben. Es gibt allerdings keinen Beweis dafür, daß jemand wirklich eine Berufung von außen hat. Manche behaupten dies auch nur, um sich besser durchsetzen zu können.

Die Bibel berichtet, daß vor allem Propheten eine solche besondere Beauftragung von Gott durch Erscheinungen, Träume und Worte erfahren haben

(2. Mose 3-4; Jesaja 6; Jeremia 1).

Jesus hat Menschen in seine Nachfolge berufen (Matthäus 9, 9-13 und 10, 1-4). Es gibt allerdings auch das harte Wort von ihm: "Viele sind berufen, aber nur wenige von ihnen sind Erwählte" (Matthäus 22,14).

Paulus schreibt von seiner Berufung zum Apostel mit dem besonderen Auftrag, auch den Nichtjuden das Evangelium zu predigen (Galater 1,15).

Im Mittelalter hielt man eine Berufung für notwendig, um unverheiratet als Mönch, Nonne oder Priester leben zu können. Nach Martin Luther sind alle Christen dazu berufen, an ihrem Ort und in ihrer Arbeit nicht nur ihre eigenen Interessen, sondern auch Ziele des christlichen Glaubens im Auge zu haben. Berufung kann es also für jeden geben. Sie klärt und entfaltet sich meist in der Gemeinschaft von Christen und in der Praxis. Viele leben wohl auch mit und nach einer Berufung, ohne es bewußt zu wissen. Sie gibt einem Leben Sinn und Individualität.

Beschneidung

Die Entfernung der Vorhaut am männlichen Glied gilt in der jüdischen Religion als Zeichen des Bundes mit Gott und der Zugehörigkeit zum Gottesvolk (vgl. 1. Mose 17, 9-14). Sie wird in der Regel acht Tage nach der Geburt eines Kindes oder bei Erwachsenen vollzogen, wenn sie zum jüdischen Glauben übertreten, und ist dann ein "unveränderliches Kennzeichen". Mit der Beschneidung ist in der Regel die Namensgebung verbunden.

In der Urgemeinde, die überwiegend aus bekehrten Juden bestand, gab es zunächst unterschiedliche Auffassungen darüber, ob sich die zum christlichen Glauben gekommenen Heiden beschneiden lassen sollten. Der Apostel Paulus lehnte dies ab und löste sich damit an einem wichtigen Punkt vom Judentum (Apostelgeschichte 15). Nach seiner Auffassung ist die Beschneidung durch den Glauben an Christus und die Taufe überholt (Kolosser 2, 11-12).

Bei anderen (hauptsächlich orientalischen) Völkern und Religionen hat die Beschneidung meist die Bedeutung einer Mannbarkeitsfeier im Pubertätsalter. Für den Islam ist sie nicht verbindlich, wird aber als Symbol der Aufnahme in die Glaubensgemeinschaft verstanden.

Auch hygienische Gründe werden heute für die Beschneidung genannt.

Bestattung, kirchliche

In allen Kulturen und Religionen werden Tote in einer feierlichen Form bestattet, die dem jeweils vorherrschenden Verständnis des Todes entspricht, das durch symbolische Handlungen, Musik, Lesungen, Predigt, Ansprachen, Gebet und Segen zum Ausdruck gebracht wird.

Die Bestattung wird von den Angehörigen eines Toten als endgültiger Abschied schmerzlich empfunden, hilft ihnen aber auch, den Verlust zu ertragen.

Für Freunde, Bekannte und für die christliche Gemeinde ist die Bestattung nicht nur letzte Ehre für den Toten und Anteilnahme am Leid der Hinterbliebenen, sondern auch Anlaß zum Rückblick und zur Besinnung auf die eigene Sterblichkeit (" ... auf daß wir klug werden ", Psalm 90, 12) und die Hoffnung auf Auferstehung.

Die Gestaltung der Bestattung kann mit dem Pfarrer besprochen werden. Manche bestimmen darüber schon zu Lebzeiten, weil im Todesfall wenig Zeit für Überlegungen da ist. Für die Entscheidung zwischen Feuer- oder Erdbestattung sind heute kaum noch Glaubensgründe ausschlaggebend.

Ein Problem liegt darin, daß heute nicht mehr bei allen Angehörigen und Teilnehmern eine christliche Einstellung vorausgesetzt werden kann. Deshalb ist die christliche Verkündigung am Grab als Angebot und Dienst zu verstehen. In Ausnahmefällen können auch Angehörige einer anderen Konfession, Religion oder aus der Kirche Ausgetretene kirchlich bestattet werden, wenn die Hinterbliebenen das wünschen und der Verstorbene nicht vorher ausdrücklich anders verfügt hat.

Besuchsdienst

Besuche sind Ausdruck einer Gemeinschaft und dienen der Pflege von Beziehungen, insbesondere dann, wenn diese durch Entfernung, Krankheit oder Verlust eines Partners gefährdet sind (vgl. Matthäus 25, 36; Jakobus 1, 27).

Solche Besuche werden in den Gemeinden zuwenig gemacht, weil die meisten Gemeindeglieder nur einen begrenzten Bekanntenkreis in ihrer näheren Umgebung haben und hauptamtliche Mitarbeiter der Kirche neben ihren anderen Aufgaben nur wenige Menschen besuchen können.

Deshalb gibt es in vielen Gemeinden eine Arbeitsgruppe von Gemeindegliedern, die regelmäßig bestimmte Zielgruppen wie Zugezogene, Alte, Taufeltern, Konfirmandeneltern, Kranke, Trauernde oder aus der Kirche Ausgetretene zu Hause besuchen. In einigen Städten ist auch ein Besuchsdienst für Kranke in Kliniken eingerichtet worden, die "grünen Damen".

Sie bereiten sich in regelmäßigen Treffen mit Gesprächsschulung, Information, theologischer Arbeit und Erfahrungsaustausch auf die Besuche vor. Besuchsdienst hilft nicht nur den Besuchten, sondern fördert auch den Gemeindeaufbau. Die ehrenamtlichen Mitarbeiter gewinnen dabei wertvolle Lebenserfahrungen.

Beziehung

Beziehungen zwischen Menschen gibt es von der flüchtigen Bekanntschaft bis hin zur lebenslangen Schicksalsgemeinschaft in einer Ehe. Manchmal bestehen sie nur in einem Blickkontakt, oft aber in einer tiefen Verbundenheit und gegenseitigem gutem Verstehen. Auch die Zugehörigkeit zu einem Volk, zu einer Berufs- oder Altersgruppe stellt Beziehungen zwischen Menschen her. Sie können angenehm, nützlich oder auch unerwünscht sein.

Gute Beziehungen zu Fachleuten oder einflußreichen Personen sind von großem Vorteil. Ihr Funktionieren hängt (insbesondere in Notzeiten) mit davon ab, ob sie ausreichend gepflegt worden sind.

Persönliche Beziehungen bedeuten meist auch gegenseitige Bindung. Sie kommt zustande durch gemeinsame Erlebnisse und Werte, Entscheidungen und Versprechen.

Die Fähigkeit, verbindliche Beziehungen einzugehen, entsteht im frühen

Kindesalter durch zuverlässige Zuwendung der Eltern oder anderer Personen. Jeder Mensch lebt mehr oder weniger bewußt in vielfachen Beziehungen. Insbesondere aus den von Liebe bestimmten und getragenen Beziehungen ergibt sich für den einzelnen Halt und Sinn.

Zunehmend mehr und insbesondere junge Menschen sehen heute verbindliche Beziehungen als Einschränkung ihrer Freiheit an. Das liegt vielleicht auch daran, daß ihre Beweglichkeit größer ist als früher und sie sich schneller auf neue Beziehungen einstellen können.

Aus der christlichen Moral ergibt sich eine hohe Bewertung langfristiger, verantwortlicher Beziehungen. Aber Jesus hat auch Menschen aus festen Beziehungen heraus in seine Nachfolge gerufen (Matthäus 8, 22; 9, 9;19, 29). Die meisten Beziehungen verändern sich im Lauf der Zeit in ihrer Erscheinungsform, so z. B. die zwischen Eltern und Kindern. Manche werden abrupt abgebrochen oder laufen langsam aus, ohne daß gemeinsam darüber nachgedacht wurde, ob und wie sie fortgesetzt werden sollen bzw. welchen Wert sie für die Beteiligten haben.

In der Kirche werden grundlegende Beziehungen durch die Taufe, das Abendmahl und den gemeinsamen Glauben gestiftet. Christen können nicht nur die angenehmen, sondern auch die schwierigen Beziehungen als einen wesentlichen Teil ihres Lebensinhaltes ansehen.

Bibel

Das zugrundeliegende griechische Wort bedeutet Bücher. Tatsächlich ist in der Bibel eine ganze Bibliothek zusammengefaßt: Das Alte Testament (=Bund) mit 39 Einzelschriften aus Religion und Geschichte des Volkes Israel (u.a. die 5 Bücher Mose, Propheten und Psalmen) und das Neue Testament mit 4 Evangelien, Apostelgeschichte, 21 Briefen (meist von Paulus) und der Offenbarung des Johannes.

Die Bibel ist für alle christlichen Kirchen gemeinschaftliche Urkunde der Offenbarung Gottes und Grundlage für Glauben, Lehre und Handeln. Sie wird deshalb als "Heilige Schrift" oder "Wort Gottes" bezeichnet.

Wenn es auch viel Streit um die richtige Auslegung der Bibel gegeben hat und noch gibt und vieles darin schwer verständlich ist, so bleibt es doch eine erstaunliche Tatsache, daß dies Buch durch Jahrtausende hindurch Juden, Christen und anderen so viel bedeutet hat. Offenbar enthält es alles, was für den Glauben wichtig ist: Information, Glaubenszeugnis, Lebenshilfe, Gebote, Gebete und Trost. Viele Stellen treffen sowohl einfache wie gebildete Leser und Hörer ganz persönlich und direkt. Andere erschließen sich durch Gespräch und Erklärung. Eigene Gedanken und Probleme erscheinen im Zusammenhang mit Bibelworten oft in einem ganz anderen Licht.

Die Bibel wurde inzwischen in mehr als 1500 Sprachen übersetzt und ist das am meisten verbreitete Buch der Welt. In deutscher Sprache gibt es zahlreiche verschiedene Übersetzungen und Ausgaben, u. a. mit Bildern und Erklärungen.

Bibelwissenschaft

Wegen der großen Bedeutung der Bibel für die Lehre der Kirche und das Leben der Christen wurde schon früh versucht, ihren Inhalt möglichst gut zu verstehen und ihre Zuverlässigkeit kritisch zu prüfen.

Die Forscher bedienen sich hierzu der Methoden von Sprach- und Geschichtswissenschaft. So konnte durch den Vergleich alter Handschriften der Originaltext ziemlich genau ermittelt werden.

Die Bedeutung eines Wortes wie "Gesetz" an einer Stelle kann durch den Gebrauch desselben Wortes an anderen Stellen erklärt werden. Für das Verständnis etwa der Schöpfungsgeschichte oder von Gleichnissen und Wundern hilft die Erkenntnis, daß es sich um literarische Gattungen handelt, die auch außerhalb der Bibel anzutreffen sind; wichtig ist dann jeweils die besondere Absicht, mit der diese Texte geschrieben worden sind, und der Zusammenhang, in dem sie stehen.

Natürlich trägt auch die Erforschung ihrer Entstehung und der zeitgeschichtlichen Verhältnisse viel zum Verständnis der Bibel bei.

Die Frage nach der historischen Zuverlässigkeit spielt bei der Bibelwissenschaft eine wichtige Rolle. Viele sahen in ihr deshalb eine Gefahr für den Glauben. Aber es hat sich gezeigt, daß wissenschaftliche Untersuchung Mißverständnisse abbauen und einen neuen Zugang zu der Wahrheit biblischer Texte eröffnen kann.

Bild, Bilderverehrung, Bilderverbot

Der Mensch unterscheidet sich u.a. darin vom Tier, daß er sich geistige oder materielle Bilder von etwas macht. Das verschafft ihm Abstand und Freiheit von seiner Umwelt und im Umgang mit sich selbst. Seine Bilder können schöpferisch sein, aber auch die Wirklichkeit verzerren und zu gefährlichen Täuschungen führen.

In fast allen Religionen des Altertums wurden Bilder von Gottheiten geschaffen und verehrt.

Da ein Abbild die Größe Gottes niemals fassen und darstellen kann, sind den Juden im zweiten Gebot des Alten Testaments solche Bilder verboten (2. Mose 20, 4). Wie schwer es war, dieses Verbot in der damaligen Umwelt durchzusetzen, zeigt die Geschichte vom "Goldenen Kalb", in dem Fruchtbarkeit und natürliche Stärke angebetet wurden (2. Mose 32).

In der christlichen Kirche gab es in den ersten Jahrhunderten heftigen Streit darüber, ob Bilder gebraucht und verehrt werden dürfen oder sollen. In den orthodoxen Kirchen genießen Ikonen besondere Verehrung. Im westeuropäischen Teil der Kirche wurden Bilder als die Bibeln und Bücher für leseunkundige, einfache Leute aufgefaßt. Das Verbot, sie anzubeten, konnte in der Praxis oft nicht eingehalten werden.

Martin Luther zählt das Bilderverbot in seinem Katechismus nicht als eigenes Gebot auf, weil er darin kein großes Problem sah; für ihn war es im ersten Gebot mit enthalten (Zehn Gebote). Demgegenüber legte Calvin großen Wert darauf. Im reformierten Heidelberger Katechismus werden Bilder in den Kirchen abgelehnt (98.Frage): Die lebendige Predigt soll Gottes

Wort verkünden und nicht Bilder als "stumme Götzen". Das könnte vielen Menschen zu denken geben, die heute Kirchen als Kunstwerke besuchen, ohne daran zu denken oder danach zu fragen, worauf sie hinweisen und wozu sie dienen sollen.

Auch sonst sind Kunstwerke und die vielgestaltige Bilderwelt in den Massenmedien weithin zur höchsten Wirklichkeit geworden. Sie hindern viele Menschen daran, die Realität im Sinne des christlichen Glaubens zu erkennen. Dagegen hilft aber keine Kunst- und Bilderfeindlichkeit, sondern nur eine kritische und helfende Deutung von Bildern im Zusammenhang des Glaubens.

Bonhoeffer, Dietrich

(1906-1945) Wegen Widerstandes gegen den Nationalsozialismus und Beteiligung an einer Verschwörung gegen Hitler wurde der evangelische Pfarrer und Theologe Dietrich Bonhoeffer Anfang April 1943 in Berlin verhaftet. Neben seinen Büchern sind insbesondere seine Briefe und Aufzeichnungen bekannt geworden, die er im Gefängnis geschrieben hat ("Widerstand und Ergebung"). Bonhoeffer wurde am 9. April 1945 im Konzentrationslager Flossenbürg ermordet.

Seine Theologie hatte nach dem Krieg eine starke Wirkung und ist auch heute von großer Bedeutung.

In seinem Buch "Nachfolge" wandte sich Bonhoeffer gegen eine "billige Gnade" und betonte den Gehorsam als Form und Folge des Glaubens, der Gnade angenommen hat.

Im Gefängnis beschäftigte ihn die Frage, wer Christus für uns heute eigentlich ist. Er forderte eine "nichtreligiöse Auslegung" der Botschaft von Jesus, weil Gott dem mündig gewordenen Menschen nicht nur in seinen auf das Jenseits gerichteten Gedanken und religiösen Stimmungen begegnen will, sondern mitten in seinem diesseitigen, alltäglichen Leben. Scharf lehnte er einen weitverbreiteten Typus religiöser Predigt ab, die dem Hörer zuerst seine Hilfsbedürftigkeit nachweist, um ihm dann das Heil zuzusprechen. Darin spielen sich nach seiner Meinung viele Theologen als Verwalter der Wahrheit auf und halten Menschen in Abhängigkeit. Gott darf nicht als ein Wesen angesehen werden, das von außen in die Welt eingreift. Er zeigt sich im Kreuz Christi als ohnmächtiger und leidender Gott und ist dem weltlichen Menschen näher als dem religiösen, der mit seiner Frömmigkeit seinen Unglauben verdecken will. Jesus ist "der Mensch für andere" und nicht Gegenstand für ein religiöses Innenleben und kirchliche Riten. Darum kann die christliche Kirche nur eine "Kirche für andere" sein.

Die positive Bewertung der Mündigkeit und Religionslosigkeit des modernen Menschen wurde von vielen Christen als Chance und Herausforderung angenommen, ganz neu über den Glauben nachzudenken; sie fand aber auch viel Kritik und Ablehnung.

Böse, das

Woher das Böse kommt, das ist nicht nur ein theoretisches Problem für Theologen oder Philosophen. Die Frage wird meist mit einem bestimmten

Interesse aufgeworfen und diskutiert. Wer auf den (tatsächlich bestehenden) Widerspruch hinweist, daß Gott die Welt geschaffen habe und deshalb auch für das Böse darin letztlich selbst verantwortlich sei, will damit manchmal nur den Wert eines Glaubens an Gott in Frage stellen oder aber die eigene Verantwortung für Böses von sich weisen.

Demgegenüber betonen Theologen die Größe Gottes, der das Böse zwar zuläßt, aber nur um dem Menschen freie Entscheidung zu geben. Er kann durch Böses sogar Gutes wirken. Seine Güte und Macht zeigt sich im Leiden Jesu unter dem Bösen, das er durch die Liebe überwindet. Der Sieg Jesu über das Böse wird sich aber erst am Ende der Zeit voll zeigen.

Auch die bildhafte Geschichte vom Sündenfall erklärt letztlich nicht die Herkunft des Bösen, wohl aber beschreibt sie seine Auswirkungen: Entfernung aus der Nähe Gottes, Streit und Tod.

Wer über das Böse nachdenkt, muß auch klären, was darunter eigentlich verstanden wird. Ist es einfach der Gegensatz zum Guten oder der Inbegriff dessen, was dem Leben insgesamt oder dem Vorteil des einzelnen schadet?

Ist es eine Macht, die von außen gegen Gott und den Menschen wirkt (Teufel), oder nur vom Menschen selbst verursacht?

Der Verhaltensforscher Karl Lorenz kam durch Beobachtung von Tieren zu dem Ergebnis, daß auch die lebensbedrohende Aggression, die im allgemeinen als böse empfunden wird, der Erhaltung der Art und damit des Lebens dient. Ist mit einer Übertragung seiner Erkenntnisse auf den Menschen das Problem des Bösen erledigt? Die vergleichende Religionswissenschaft, die Völkerkunde und die Geschichte lehren, daß "das Böse" und "das Gute" in den Kulturen sehr Verschiedenes bezeichnen kann.

Was das Böse wirklich ist, kann eigentlich nur der erkennen und empfinden, der davon befreit ist. Paulus beschreibt die Bestimmung des Menschen durch das Böse als einer, der durch den Geist Jesu davon erlöst ist ("Denn nicht das Gute, das ich will, tue ich, sondern das Böse, das ich nicht will, das führe ich aus", Römer 7,19; "Ist Gott für uns, wer mag wider uns sein?" Römer 8, 31).

So steht zwar auch der christliche Glaube zwischen der Realität des Bösen und der Hoffnung auf seine Überwindung. Aber er gibt Kraft, sich mit dem Bösen in mir und in meiner Umgebung auseinanderzusetzen und auch angesichts der weltweiten Dimensionen des Bösen nicht zu resignieren.

Brot für die Welt

Das ist der Name für eine seit 1959 vom Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland und den deutschen Freikirchen gemeinsam eingerichtete Hilfsaktion. Ihre Ziele sind (wie die der katholischen Aktion "Misereor"):

Die gesammelten Spenden werden nicht nur für Nahrungsmittel und Katastrophenhilfe, sondern mehr noch für Hilfe zur Selbsthilfe, Gesundheitshilfe, Personalhilfe und für den Aufbau der Sozialstruktur unterentwickelter Länder ausgegeben.

Pfarrämter und Einrichtungen der Diakonie geben Beschreibungen einzelner Projekte in unterentwickelten Ländern ab, in denen z.B. moderne Anbaumethoden in die Landwirtschaft eingeführt oder Betriebe zur Verarbeitung einheimischer Rohstoffe eingerichtet werden.

Viele einzelne und Gruppen in der Kirche unterstützen die Aktion "Brot für die Welt" nicht nur durch eigene Spenden, sondern sammeln auch bei anderen dafür oder stellen den Erlös von Verkaufsaktionen dafür zur Verfügung.

Die Aktion "Brot für die Welt" ist als Teil der Friedensarbeit der evangelischen Kirche anzusehen. Sie ist inzwischen fest mit der Weihnachtszeit verbunden.

Brüderlichkeit, Bruderschaft

Wer an Gott als den Vater aller Menschen glaubt, sieht auch in den Mitmenschen Bruder und Schwester. So ist das Wort Bruder (und damit ist immer Schwester mitgemeint!) in der Bibel oft eine Bezeichnung für den Nächsten, bei den Juden insbesondere innerhalb der Volksgemeinschaft, bei den Christen in der Gemeinde. Das Begründende dabei ist (im Unterschied zu Verwandtschaft, Freundschaft oder Kameradschaft) der gemeinsame Glaube an Gott.

Jesus hat nachdrücklich die Bruderschaft über die leibliche Verwandtschaft hinaus erweitert, als er sagte: "Wer tut, was Gott will, der ist mein Bruder, meine Schwester und meine Mutter" (Markus 3, 35). "Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr für mich getan" (Matthäus 25, 40). Auch die Über- und Unterordnung von Menschen wird dadurch verändert: "Ihr seid untereinander Brüder und habt nur einen, der euch etwas zu sagen hat" (Matthäus 23, 8).

Bei Christen kann eine gemeinsame Grundlage und weitgehende Verbundenheit auch dann vorausgesetzt werden, wenn sie sich persönlich noch gar nicht (näher) kennen. Manche reden sich zwar mit Sie, aber doch als Bruder und Schwester an - was leider den Nachteil hat, daß sich andere dadurch zurückgesetzt fühlen. Zueinander Bruder und Schwester zu sagen schließt natürlich nicht aus, daß es trotzdem viel Bosheit, Feindschaft und Rangstreit gibt. (In der Gemeinde gibt es auch "falsche Brüder", vgl. 2. Korinther 11, 26 und Galater 2, 4.)

Brüderlichkeit ist nicht nur eine schöne Gabe, sondern die Aufgabe, sich mit den empfangenen Fähigkeiten gegenseitig zu helfen, insbesondere den Schwächeren. Die Brüder und Schwestern von Christen leben nicht nur in ihrer Nähe, sondern werden zunehmend auch in fernen Ländern erkannt, in denen sie Hunger und Not leiden. Deshalb rufen die kirchlichen Hilfswerke Brot für die Welt und Misereor in einer Aktion "Brüderlich teilen" dazu auf, an jedem Freitag durch eine einfachere Mahlzeit oder Fasten Geld zu sparen und es notleidenden Menschen zukommen zu lassen.

Im Alltag kann Brüderlichkeit gepflegt werden durch Gruß, Besuch, Offenheit, Rücksichtnahme und in der Art gegenseitiger Kritik. Einen besonderen Ausdruck findet sie im gemeinsamen Leben von Ordensgemeinschaften, Kommunitäten und anderen Gesinnungsgruppen.

Buddhismus

Diese nach dem Christentum zweitgrößte Weltreligion geht auf den 563 vor Christus geborenen Prinzen Siddhartha Gautama zurück, der nach Verlassen seines Palastes und langer vergeblicher Suche und Askese als "Erleuchteter" (=Buddha) die vier "Edlen Wahrheiten" fand:

1. Alles Leben ist Leiden, das auch die Freuden so weit überwiegt, daß es besser wäre, niemals geboren zu sein.

2. Leiden beruht auf dem Lebensdurst.

3. Ein Ende des Leidens ist nur möglich durch die Aufhebung aller Begierde und des Ichs im Nirvana (s.u.).

4. Dorthin führt der achtteilige Weg des rechten Wollens, Redens, Lebens

und Sichversenkens.

Er gründete einen Mönchs- und später auch einen Nonnenorden, zog predigend in Nordindien umher und starb 483 vor Christus. In der buddhistischen Ethik werden fünf Hauptverbote beachtet: Nicht töten, stehlen, lügen, keinen unerlaubten Geschlechtsverkehr und nichts Berauschendes zu sich nehmen. Gute Taten bewirken, daß die Wiedergeburt näher zum Nirvana hinführt. Hoch entwickelt ist, besonders bei Mönchen, die Fähigkeit zur Selbstbeherrschung, Konzentration und Betrachtung. Auch die Meditation soll der Auflösung der individuellen Existenz dienen, die als Gefangenschaft verstanden wird. Das Nirvana ist aber nicht einfach das Nichts, sondern die selbstlose Glückseligkeit nach der Erlösung vom Leiden im Kreislauf der Wiedergeburten.

Buddhas Lehre enthält keine Aussagen über Gott, was aber nicht bedeutet, daß dieser bestritten wird.

Seit dem 2 .Jahrhundert vor Christus gibt es neben verschiedenen regionalen Formen zwei Hauptrichtungen des Buddhismus: Das Hinayana (=kleines Fahrzeug) ist streng, asketisch und von den Mönchen bestimmt; das Mahayana (=großes Fahrzeug) soll möglichst viele Menschen in das Nirvana bringen und hat deshalb neben der Lehre Buddhas auch andere religiöse Vorstellungen aufgenommen.

Da die Zugehörigkeit zum Buddhismus diejenige zu anderen Religionen nicht ausschließt, wird die Zahl der Buddhisten zwischen 120 und 600 Millionen angegeben, die u.a. in Japan, Korea, Tibet, Nepal, Laos und Ceylon leben. Für viele Europäer und auch Christen ist der Buddhismus mit seiner Askese, Meditation und Toleranz von großer Anziehungskraft. Sie versuchen, einiges davon zu übernehmen, zumal es sehr schwer ist, buddhistisches Denken und Verhalten voll zu verstehen und nachzuempfinden. Manche fasziniert wohl auch vorwiegend die Exotik der Begriffe und Symbole (z. B. Lotosblume und die Figur des Buddha mit seiner verklärten Gelassenheit). Im Gespräch zwischen Christen und Buddhisten werden meist die Ähnlichkeiten und Unterschiede zwischen den beiden Religionen festgestellt (z.B. der enge und der breite Weg, die Hoffnung auf Erlösung und Ablehnung des Materialismus; als gegensätzlich der Glaube an Gott, Christus und die Auferstehung).

Bürgerinitiativen

Bürgerinitiativen sind spontane Zusammenschlüsse von Bürgern mit dem Ziel der Beseitigung eines Mangels oder zur Verhinderung einer von ihnen abgelehnten Maßnahme. Ihre Aktionsformen reichen von der Selbsthilfe über Aufklärung, Appelle, Demonstrationen und Druck aller Art bis hin zu gezielten Verletzungen von Regeln und Gesetzen.

Neben kleineren Bürgerinitiativen etwa für eine Gesamtschule, einen Spielplatz oder gegen einen Straßenbau gibt es solche, die bundesweites Aufsehen erregen, z. B. gegen die Errichtung von Atomkraftwerken.

Bürgerinitiativen werden heute u. a. in den Bereichen Wohnen, Verkehr, Arbeit, Erziehung, Freizeit, Frieden, Gesundheit und Umweltschutz sowie für die Bedürfnisse spezieller Gruppen (Ausländer, Drogenabhängige) tätig. Sie sind meist lose organisiert oder haben die Form eines Vereins, der einem überregionalen Verband angeschlossen sein kann (z. B. dem Bundesverband der Bürgerinitiativen Umweltschutz, BBU, mit Sitz in Karlsruhe).

Die Mitarbeit für den einzelnen ist freiwillig und kann durch unmittelbares persönliches Interesse, Überzeugung, missionarischen Eifer oder Ideologie motiviert sein. Vermutlich ziehen Bürgerinitiativen (wie Demonstrationen) auch Teilnehmer an, die ihre Unzufriedenheit mit den Gesamtverhältnissen (oder mit sich selbst?) zum Ausdruck bringen und abreagieren wollen. Manche suchen in Bürgerinitiativen wohl auch Selbstbestätigung, die sie auf anderen Gebieten nicht finden.

Leider werden durch manche Bürgerinitiativen begrenzte Gruppeninteressen gegen demokratisch zustande gekommene Mehrheitsbeschlüsse durchgesetzt, ohne die Folgen für die Gemeinschaft ausreichend zu berücksichtigen. Kommunale und staatliche Behörden sehen in Bürgerinitiativen oft nur Störung und sachunkundige Verzögerung; zunehmend aber auch eine Form der Beteiligung, die sie in Anhörungen und Befragungen selbst anbieten und verstärken wollen.

Insgesamt sind Bürgerinitiativen (etwa seit Ende der sechziger Jahre) ein wichtiger Faktor in unserer demokratisch verfaßten Gesellschaft. Im Vorfeld der Entscheidung zuständiger Gremien oder als Ergänzung und Korrektur dazu bringen Bürger ihren Sachverstand oft unter großem Aufwand an Zeit und privaten Mitteln ein und machen dabei selbst wertvolle (manchmal leider auch bedrückende) Erfahrungen - insbesondere Jugendliche und junge Erwachsene.

Auch zahlreiche Gemeindeglieder und Mitarbeiter der Kirche sehen in der Unterstützung von Bürgerinitiativen eine in ihrem Glauben und Auftrag begründete Verpflichtung.

Buß- und Bettag

Bußtage sind ursprünglich staatliche Feiertage (zum Beispiel von Karl dem Großen um 800 eingesetzt). Seit 1892 wurde der Versuch gemacht, für ganz Deutschland einen einheitlichen Bußtag vor dem letzten Sonntag im Kirchenjahr einzuführen.

Der Feiertag soll der Besinnung darauf dienen, wie sehr das Wohlergehen eines Volkes von seiner Gläubigkeit und Religion abhängt. In Gottesdiensten und anderen Veranstaltungen soll Schuld zugegeben, um Verschonung von Übel und um Kraft und Hilfe zur Besserung gebeten werden. Nicht die Schuld des einzelnen soll an diesem Tag bedacht werden, sondern die Schuld einer größeren Gemeinschaft - wofür wir gerade in Deutschland nach zwei Weltkriegen und der Ermordung von Millionen Juden wieder tieferes Verständnis bekommen haben. Positiv ist die Feier eines Buß- und Bettages auf die Umkehr zum Frieden, zur Gerechtigkeit und zur Menschlichkeit gerichtet.

Heute wird an Bußtagen über gesellschaftliche Probleme gesprochen, die ohne die Dimension gemeinsamer Schuld nicht zu verstehen sind: Selbstmordziffern (Selbsttötung), Alkoholabhängigkeit, Situation der Gastarbeiter, Arbeitslosigkeit, Umweltverschmutzung, Energieverschwendung, Hunger in den Entwicklungsländern, Rüstungswahnsinn, um nur einige der nationalen und globalen Sünden zu nennen.

 

Buße

Buße ist eine Gesinnung oder Tat, die ein gestörtes Verhältnis zu Gott und die Gemeinschaft mit anderen wiederherstellen bzw. Strafe abwenden soll. Das griechische Wort dafür bedeutet umdenken oder umkehren.

Israels Propheten haben das Volk meist mit Drohungen zur Buße aufgerufen. Jesus fordert Umdenken mit dem Hinweis auf die Güte und das Entgegenkommen Gottes. Seitdem ist die Bereitschaft zum Umdenken und als Folge davon zum entsprechenden Handeln ein Kernstück des christlichen Glaubens (in der römisch-katholischen Kirche ein Sakrament).

Buße wird als Wort und Gesinnung heute von manchen als altmodisch, demütigend, nachteilig oder sinnlos empfunden, obwohl sie die Fähigkeit zur Selbstkritik durchaus hoch bewerten. Damit hängt auch der mißverständliche und falsche Gebrauch des Wortes (wie etwa in "Bußgeld", "Büßermiene") zusammen.

Das Umdenken über den Sinn des Lebens und vor allem in der Selbsteinschätzung erfordert allerdings mehr Freiheit, Kraft und Halt, als Menschen schaffen können. Deshalb suchen und nehmen Christen aus der Zusage Gottes Anlaß und Möglichkeit zu einer Sinnesänderung, die nicht erniedrigt, sondern erneuert und befreit (=Buße).